In der aktuellen Debatte um Künstliche Intelligenz (KI) wird oft ein radikaler Wandel der Arbeitswelt erwartet, der auch die Arbeitsqualität betrifft. Dabei stehen bisher vielen weitreichenden Annahmen sehr wenige empirische Fakten gegenüber. Zudem wird oftmals nicht berücksichtigt, dass die KI-Nutzung am Arbeitsplatz bestimmte digitale Arbeitsmittel voraussetzt, die wiederum selbst Kernaspekte der Arbeitsqualität, wie Autonomie, mitbeeinflussen können. Dieser Beitrag führt in den Stand der Forschung ein und betrachtet Überlegungen zu möglichen Zusammenhängen zwischen KI und Autonomie als zentrale Dimension der Arbeitsqualität. Wir prüfen diese Zusammenhänge mit dem SOEP-IS-Datensatz 2019, mit Variablen für Autonomie, für digitale Arbeitsmittel und für KI-Nutzung. Unsere empirischen Ergebnisse zeigen nur einen oberflächlichen positiven Zusammenhang zwischen KI-Nutzung und Autonomie. Die Analysen bestätigen zudem, dass die KI-Nutzung systematisch mit spezifischen digitalen Arbeitsmitteln einhergeht, die zum Teil einen deutlich stärkeren Zusammenhang mit Autonomie aufweisen. Der Beitrag liefert damit empirische Befunde, welche Bedeutung KI am Arbeitsplatz derzeit für Autonomie hat, ohne dass sich Anzeichen für radikale Unterschiede am Arbeitsplatz finden lassen. Für zukünftige Forschung diskutieren wir abschließend, wie Empirie und Theorien vorangetrieben werden können, angesichts Teile der Debatte zu KI, die sich an Fiktionen eines radikalen Wandels orientieren.
Face-to-face interview:CAPI(Computer Assisted Personal Interview)/CAMI(Computer Assisted Mobile Interviews)