Die Bedeutung höherer Bildungszertifikate für den Eintritt in die Arbeitsmärkte und die Erzielung höherer Einkommen ist über zuverlässige empirische Befunde hinlänglich nachgewiesen und bekannt. Es liegen allerdings nur spärliche Erkenntnisse darüber vor, welche Erwerbschancen promovierte Berufsanfänger haben und welche Strukturen ihre Berufsverläufe nach dem Berufseinstieg aufweisen. Aus der Perspektive einer differenzierten Verbleibsforschung gilt es mittels einer standardisierten Befragung nunmehr, diese Lücke für die Promovierten in der Schweiz zu schliessen. Ziel der Untersuchung ist eine differenzierte Längsschnittanalyse der Erwerbschancen und Karrierewege. Dabei sollen sowohl empirisch fundierte Beschreibungen, als auch theoretisch fundierte Erklärungen der Berufsverläufe promovierter Akademiker vorgelegt werden. Das Erkenntnisinteresse soll sich auf Fragen der Beschäftigungschancen und des Berufserfolgs von Promovierten richten. (1) Eine Promotion scheint heute, je nach Fachbereich, nicht mehr zwangsläufig zu einer Kaderposition zu führen. Aus Sicht der Humankapitaltheorie oder aufgeklärter strukturell-individualistischer Handlungsansätze stellt sich auf beruflicher Ebene für die Hochschulabsolventen die Frage, ob es sich überhaupt noch lohnt zu promovieren und - falls ja - für wen sich die Promotion langfristig und in welchem Ausmass lohnt? (2) Welche individuellen Ressourcen auf der einen Seite und welche Strukturen und Entwicklungen auf den Arbeitsmärkten der Schweiz bestimmen andererseits die Muster des Übergangs in den Beruf? Mit welchen Restriktionen und Chancen haben Promovierte dabei zu rechnen? Was den weiteren Berufsverlauf betrifft, ist nach der Adäquanz von Ausbildung und Beruf zu fragen: Müssen im Zuge der Bildungsexpansion immer mehr Promovierte mit - gemessen an ihrer Ausbildung - unterwertigen Beschäftigungen vorlieb nehmen? (3) Wie sehen die Mobilitätsstrukturen von Promovierten aus? Können sie rasche berufliche Aufstiege realisieren? Wie gross ist ihre Arbeitsmarktflexibilität? Welche Unterschiede gibt es hierbei für unterschiedliche Promovendenkohorten? Neben biographischen und sozioökonomischen Determinanten des Berufsverlaufs sollen als zu erklärende Indikatoren für den Berufserfolg zum einen das Einkommen und zum anderen die berufliche Position bzw. die berufliche Tätigkeit zu verschiedenen Zeitpunkten in einem ereignisorientierten Design erhoben werden. Die subjektive Bilanzierung der beruflichen Karriere kann anhand der Zufriedenheit mit dem Berufserfolg erhoben werden, die als ein Mass für die Diskrepanz zwischen beruflichen Erwartungen und beruflichen Erfolgen anzusehen ist. Speziell bei Promovierten könnte ausser der Adäquanz von Qualifikation und beruflicher Tätigkeit auch die Wissenschaftsnähe des ausgeübten Berufes für die retrospektive Bilanzierung von Bedeutung sein. Betrachtet man die Promotion auf der individuellen Ebene, ist es interessant zu erfahren, welche Motivation bestand zu promovieren und wie sich die Finanzierung, Einbindung und Betreuung während der Promotionsphase gestaltet hat. Dabei müssen Promotionsdauer und Promotionsalter mit berücksichtigt werden. Schliesslich stellt sich auch die Frage, wie die Promovierten den Zusammenhang zwischen Ausbildung und Beruf einschätzen. Die Analyse der gewonnenen Daten soll ausserdem Aufschluss geben, inwieweit der Berufserfolg der Promovierten mit dem Geschlecht und dem Fachbereich, in dem promoviert wurde, zusammenhängt. Schliesslich gilt es aus der Berufsverbleibsperspektive zu eruieren, wie tragfähig die gängigen Lohn- und Arbeitsmarkttheorien (z.B. Humankapitaltheorie, Theorie segmentierter Arbeitsmärkte, etc.) bei der Erklärung der kurz- und langfristigen Erwerbschancen von Promovierten sind.
The importance of higher education certificates for entering the labour markets and earning higher incomes has been sufficiently proven by reliable empirical findings. However, there is only limited information available on the employment opportunities of young people with a doctorate and the structures of their careers after starting their careers. From the perspective of differentiated research on whereabouts, it is now necessary to close this gap for doctoral candidates in Switzerland by means of a standardised survey. The aim of the study is a differentiated longitudinal analysis of employment opportunities and career paths. Both empirically substantiated descriptions and theoretically substantiated explanations of the professional careers of graduates with a doctorate will be presented. The focus will be on questions of employment opportunities and the career success of doctoral candidates. (1) A doctorate today no longer seems to necessarily lead to a management position, depending on the subject area. From the point of view of human capital theory or enlightened structural-individualistic approaches, the question arises at the professional level for university graduates as to whether it is at all still worthwhile to do a doctorate and - if so - for whom the doctorate is worthwhile in the long term and to what extent? (2) Which individual resources on the one hand and which structures and developments on Switzerland's labour markets on the other hand determine the patterns of transition to the profession? What restrictions and opportunities do doctoral candidates have to expect? As far as the further course of their careers is concerned, the adequacy of training and occupation must be questioned: In the course of their educational expansion, do more and more doctoral candidates have to make do with substandard jobs - as compared to their education? (3) What are the mobility structures of doctoral candidates? Can they achieve rapid career advancement? How flexible are they on the labour market? What are the differences for different doctoral cohorts? In addition to biographical and socio-economic determinants of the course of a career, the income on the one hand and the professional position or professional activity at various points in time in an event-oriented design on the other are to be collected as explanatory indicators for professional success. The subjective assessment of professional career can be based on satisfaction with professional success, which can be seen as a measure of the discrepancy between professional expectations and professional success. For doctoral candidates in particular, in addition to the adequacy of qualification and professional activity, the scientific relevance of the profession pursued could also be important for retrospective assessment. If you look at the doctorate on an individual level, it is interesting to determine the motivation for the doctorate and how it was financed, integrated and supervised during the doctoral phase. The duration and age of the doctorate must be taken into account. Finally, the question also arises as to how doctoral candidates assess the connection between training and career. The analysis of the data obtained should also shed light on the extent to which the professional success of doctoral candidates is linked to their gender and the field in which they received their doctorate. Finally, it is necessary to determine from the perspective of remaining in the profession how sustainable the current wage and labour market theories (e.g. human capital theory, theory of segmented labour markets, etc.) are in explaining the short and long-term employment opportunities of doctoral candidates.