Erwerbsunterstützung mündlicher Textfähigkeiten im Kindergarten (EmTiK)

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Sprachhandlungen wie Berichten, Erzählen oder Erklären sind für schulisches Lernen in allen Fächern von hoher Relevanz. Je nach ihren familiären Erwerbskontexten haben junge Kinder aber unterschiedlich Erfahrungen damit. Im Kindergarten können alle Kinder - unabhängig von ihrer Herkunft - mit solchen «mündlichen Texten» vertraut werden. Damit sind konzeptionell schriftliche, aber medial mündlich realisierte Sprachproduktionen gemeint, die a) solistisch produziert werden, b) distante Inhalte sprachlich repräsentieren, c) textuell strukturiert sind und d) genrespezifische Merkmale aufweisen. Mündliche Textfähigkeiten erwerben Kinder bei der Bearbeitung kommunikativer Aufgaben durch Modelllernen und zugeschnittene Unterstützung. Die Ausgestaltung von Gesprächen durch Kindergarten-Lehrpersonen ist deshalb ein Schlüsselfaktor für ihre Förderung. Mit der Interventionsstudie «Erwerbsunterstützung mündlicher Textfähigkeiten im Kindergarten» (EmTiK) wird der Zusammenhang zwischen dem erwerbsunterstützenden Lehrpersonenhandeln und den mündlichen Textfähigkeiten der Kinder überprüft. Bearbeitet werden drei Hauptfragen: Wie entwickeln sich die mündlichen Textfähigkeiten der Kinder vom Anfang bis zum Ende des Kindergartens? Lässt sich das kommunikative Handeln von Lehrpersonen in Alltagsgesprächen durch eine Weiterbildung weiterentwickeln? Wirkt sich ein optimiertes kommunikatives Handeln auf den Erwerb mündlicher Textfähigkeiten durch die Kinder aus? In einem Pre-Post-Followup-Design mit Interventions- und Kontrollgruppe werden zu Beginn des ersten Kindergartenjahres sowie zu Beginn und am Ende des zweiten Kindergartenjahres bei 65 Lehrpersonen und 293 Kindern Daten erhoben. Bei den Lehrpersonen wird die Qualität des erwerbsunterstützenden Handelns im Kindergartenalltag eingeschätzt, bei den Kindern werden die mündlichen Textfähigkeiten beim Nacherzählen eines Trickfilms geratet (beide Instrumente wurden im Projekt EmTiK-Pilot vorgängig entwickelt). Die Lehrpersonen der Interventionsgruppe erhalten zwischen der ersten und zweiten Erhebung eine Weiterbildung, die aus einem Online-Kurs, einem individuellen Videocoaching und gemeinsamen Videoanalysen in Kleingruppen besteht. Nach Abschluss der Erhebungen erhalten die Lehrpersonen der Kontrollgruppe dieselbe Weiterbildung als Incentive. Die statistischen Auswertungen zur Überprüfung der Hypothesen erfolgen mittels latenter Wachstumskurvenmodelle und autoregressiver Modelle. Die Studie trägt erstens dazu bei, das Wissen über die alltagsintegrierte Sprachbildung zu erweitern. Dieser Ansatz wird heute aufgrund theoretischer Überlegungen und praktischer Erfahrungen im Frühbereich und im Kindergarten favorisiert, seine Wirksamkeit wurde aber bisher noch nicht empirisch überprüft. Zweitens wird neues, belastbares Wissen über den Erwerb mündlicher Textfähigkeiten von vier- bis sechsjährigen Kindern generiert. Drittens wird ein innovatives Weiterbildungsformat entwickelt und erprobt, welches – bei entsprechender Bewährung – in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen eingesetzt werden soll.

Challenging communicative tasks such as reporting experiences, inventing stories or explaining knowledge are essential in classroom communication and crucial for successful academic learning. If provided with opportunities and scaffolding by their language models (Bruner, 1983 [2002]), children begin to acquire these abilities as soon as they start using oral language to represent complex information. However, young children's familiarity with these oral texts varies widely depending on the linguistic and educational practices in their families (Heller, 2012). Furthermore, early childhood educators do not yet sufficiently focus on promoting challenging conversations (König, 2006). As more recent studies show, the interactional support provided by educators and teachers can be improved by professional development, and progress in teacher's scaffolding can support the children's language acquisition (Piasta, 2012). These promising results have not yet been confirmed for children's higher order text abilities. The intervention study «Promoting oral texts in kindergarten classrooms» aims at supporting teachers to promote the production of oral texts (e.g. reports, stories, explanations) in everyday kindergarten communication. In a pre-post-follow-up-design with intervention and control group, 65 teachers' interactional support and 293 children's abilities to produce oral texts have been measured at the beginning of the first and the second year as well as at the end of the second year of kindergarten. The teachers of the intervention group have attended a twelve months professional development program consisting of individual video-based coaching, e-learning units and small group coursework.

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DOI https://doi.org/10.48573/hgf9-b827
Metadata Access https://datacatalogue.cessda.eu/oai-pmh/v0/oai?verb=GetRecord&metadataPrefix=oai_ddi25&identifier=efae2a7d9ebc48078cdcd2a47bdbbecf4ff44d616f2a925c3bde0549144c4cc0
Provenance
Creator Isler, Dieter
Publisher FORS
Publication Year 2024
Rights Restrictions supplémentaires: Recherche académique uniquement; Zusätzliche Einschränkungen: Nur für akademische Forschung; Additional Restrictions: Academic research only; Permission spéciale: Accord préalable de l'auteur·trice; Sondergenehmigung: Nach vorheriger Zustimmung des Autors; Special permission: With prior agreement of author
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Discipline Social Sciences
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