Mit ihrem freiwilligen Engagement investiert die Bevölkerung aus freien Stücken und weitgehend unbezahlt Zeit, Geld und Energie, um Dinge in Bewegung zu bringen, sich für andere Menschen und Organisationen einzusetzen und einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten. Dabei erstreckt sich das Spektrum möglicher Formen von Freiwilligentätigkeit vom Engagement in Sport-, Hobby- und Freizeitvereinen, unentgeltlicher Arbeit im sozialen, gesundheitlichen oder kulturellen Bereich, über die freiwillige Übernahme politischer Ämter bis hin zur gegenseitigen Hilfe unter Nachbarn. Das freiwillige Engagement ist zweifellos ein kostbares Gut, welches weite Teile des öffentlichen Lebens überhaupt möglich und in vielerlei Hinsicht erst richtig lebenswert macht. Entsprechend wird Freiwilligkeit auch oft als „sozialer Kitt“ bezeichnet, der die Gesellschaft als Ganzes zusammenhält. Vor diesem Hintergrund besteht eine stete Nachfrage aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und seitens zivilgesellschaftlicher Entscheidungsträger nach verlässlichen, fundierten und aktuellen Daten und Analysen zur Freiwilligkeit. Mit dem Freiwilligen-Monitor Schweiz hat sich seit dem Jahr 2006 ein Umfrageprojekt etabliert, welches genau diesem Bedürfnis nach zuverlässigen und umfassenden Informationen zum freiwilligen Engagement in der Schweiz entgegenkommt. Initiiert von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) und in Zusammenarbeit mit dem Migros-Kulturprozent sowie beraten durch das Bundesamt für Statistik verfügt die Schweiz mit dem Freiwilligen-Monitor über ein wertvolles Instrument zur differenzierten und langfristig angelegten Beobachtung verschiedener Aspekte der Freiwilligkeit sowie der Beweggründe freiwillig Engagierter, wie es in vergleichbarer Weise in nur wenigen anderen Ländern zu finden ist. Der Freiwilligen-Monitor Schweiz 2016 schliesst mit seiner Bevölkerungsbefragung im Jahre 2014 an die ersten beiden gesamtschweizerischen Erhebungen 2006 und 2009 an und wartet mit neuen Befunden zur Situation der Freiwilligkeit in der Schweiz auf. Neben der Replikation und Fortführung wichtiger Kennzahlen der ersten beiden Wellen wurden einige wichtige Neuerungen bezüglich Inhalt und Erhebungsdesign vorgenommen. So umfasst die Bestandsaufnahme des freiwilligen Engagements im Jahr 2014 erstmalig auch freiwilliges Engagement im Internet, womit der Freiwilligen-Monitor Pionierarbeit in diesem noch kaum erforschten Gebiet leistet. Neue Fragen zu Persönlichkeitsmerkmalen sowie zu politischen und sozialen Einstellungen ermöglichen ferner eine vertiefte Untersuchung der psychologischen, den Motiven vorgelagerten Grundlagen freiwilligen Engagements. Zudem können wertvolle Einsichten zum Zusammenhang zwischen Freiwilligkeit und prosozialen Werten (wie etwa Hilfsbereitschaft, gegenseitige Unterstützung, Vertrauen) oder dem politischen Engagement einer Person gewonnen werden. Schliesslich stellt sich der Freiwilligen-Monitor 2016 den akuten Problemen sozialwissenschaftlicher Umfrageforschung, allen voran der zusehends schwierigeren telefonischen Erreichbarkeit breiter Bevölkerungsschichten. Deshalb wurde nebst der bislang durchgeführten Befragung am Telefon neu auch die Option der Umfrageteilnahme über das Internet angeboten. Für die konzeptionellen Arbeiten war das Forschungsteam am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern unter der Leitung von Prof. Dr. Markus Freitag verantwortlich. Die Durchführung der Befragung erfolgte durch das Markt- und Sozialforschungsinstitut DemoSCOPE. Erste Befunde des Freiwilligen-Monitor Schweiz 2016 wurden in der gleichnamigen Buchpublikation im Seismo-Verlag veröffentlicht (ISBN 978-3-03777-166-2).