Den Kern der Studie "VERA - Gute Unterrichtspraxis" bildete eine umfangreiche Videostudie, umrahmt von zwei Leistungstestungen und einer ausführlichen schriftlichen Befragung der Teilnehmenden zu anderen Messzeiten. Im Zeitraum von Mai bis Juni 2006 wurde hierzu der Unterricht in den Fächern Mathematik und Deutsch gefilmt. Im Anschluss an jede Stunde wurden die Lehrkräfte und Schüler mittels eines einseitigen Kurzfragebogens zur Aufmerksamkeit, Verteilung der Sprechanteile und Schwierigkeit der Stunde befragt. Zum Abschluss des Videotags fand zudem ein ausführliches halbstrukturiertes Intervies mit den Lehrern statt. Die Lehrpersonen waren ausdrücklich gebeten worden, keinen "Vorzeigeunterricht" zu veranstalten, sondern alltäglichen Unterricht, der wenn möglich im selben Raum, in dem die Klasse normalerweise unterrichtet wird, stattfinden sollte. Zudem gab es keinerlei Restriktionen im Hinblick auf spezifische Sozialformen.
In dieser Deutscheinzelstunde wird thematisch an die erste aufgezeichnete Stunde angeknüpft. Die Lehrerin will mit den Schülern einen Bergfried basteln und nach einem bekanntem Schema Rondell-Gedichte schreiben. Zunächst soll ein eigener Name als Burgfräulein und Ritter erfunden werden, der sich an den eigenen Namen anlehnt, und der Burgfried benannt werden. Die Lehrkraft gibt die Überschrift „Mein Leben auf der Burg“ vor und das Gedicht-Schema wird mit Hilfe des Sprachbuches wiederholt. Nun schreiben die Schüler ihr Gedicht mit acht eigenen Sätzen und wiederholen einige Sätze gemäß dem Schema. Wenn die Schüler fertig sind, gehen sie zur Lehrerin und lassen sich die Rechtschreibung korrigieren. Zwei Gedichte werden zum Stundenende vorgetragen und besprochen. (DIPF/ah)