Physical properties of deep sea sediments

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Erstmals quantitativ bearbeitete Rutschungen aus dem Tiefseebereich des äquatorialen Ostatlantiks liegen auf Hängen von 0,4 Grad und 0,7 Grad - das ist sehr viel flacher als die für statische Rutschungsauslösung benötigte kritische Hangneigung (14 Grad bis 16 Grad ). Im Gegensatz zu Flachwassergebieten kann bei Wassertiefen von über 4000 m natürlich der Einfluß von Wellenwirkung und Tidenhub auf die Hangstabilität vernachlässigt werden. Die Sedimentationsraten sind in diesem Bereich zur Bildung eines Porenwasserüberdruckes vielfach zu niedrig. Nach den Hangstabilitätsanalysen bilden hier Erdbeben den wirksamsten Auslösemechanismus für die Rutschungen. Dies gilt auch für Rutschungen an den Kontinentalrändern von Nordwest- und Westafrika sowie für das europäische Nordmeer und für Rutschungen im nördlichen Fidji-Becken. Das Alter der besonders gut datierten Rutschungen vom nordwestafrikanischen Kontinentalrand und der Tiefsee des äquatorialen Ostatlantiks schwankt zwischen 16,000 J.v.h. und 18,000 J.v.h. sowie etwa 130,000 J.v.h.. Es handelt sich dabei um Phasen des Beginns besonders starker Meeresspiegelschwankungen. Ein Vergleich der Meeresspiegelkurve mit dem Alter älterer Rutschungen zeigt ebenfalls eine Parallele mit Zeiten von Regressionen und Transgressionen. Durch die Meeresspiegelschwankungen werden isostatische Vertikalbewegungen des Tiefseebodens von bis zu 30 m bewirkt, die Spannungen in den Lithosphärenplatten erzeugen. Sie allein sind jedoch nicht groß genug, um Brüche in intakten Plattenbereichen zu verursachen. Entlang alter, ehemals aktiver Transform-Bruchzonen (Fracture Zones) können jedoch die aufgebauten Spannungen eher wieder abgebaut werden. Dabei entstehen kleinere Erdstösse und führen zur Auslösung von Rutschungen. Ein Vergleich der Verbreitung von Transform-Störungen und Rutschungen vor Norwegen, Nordwest- und Westafrika sowie vor dem südlichen Afrika zeigt, daß in diesen Gebieten Rutschmassen tatsächlich besonders häufig entlang und in der Verlängerung von Fracture Zones auftreten. Modellrechnungen, die mit typischen Werten für Hangwinkel (0,5 Grad bis 3 Grad) von Tiefseeböschungen und passive Kontinentalränder sowie für häufig ermittelte Scherfestigkeitsgradienten im Sediment (0,5 kPa/m bis 1,7 kPa/m) durchgeführt wurden, ergaben, daß in Gebieten mit normal konsolidierten Sedimenten (ohne Porenwasserüberdruck) nur Erdbeben Rutschungen ausgelöst haben können.

Supplement to: Holler, Peter R (1988): Sedimentäre Rutschmassen in der Tiefsee. Berichte-Reports, Geologisch-Paläontologisches Institut der Universität Kiel, 23, 141 pp

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DOI https://doi.org/10.1594/PANGAEA.820555
Related Identifier https://doi.org/10.2312/reports-gpi.1988.23
Metadata Access https://ws.pangaea.de/oai/provider?verb=GetRecord&metadataPrefix=datacite4&identifier=oai:pangaea.de:doi:10.1594/PANGAEA.820555
Provenance
Creator Holler, Peter R
Publisher PANGAEA
Publication Year 2013
Funding Reference Fourth Framework Programme https://doi.org/10.13039/100011105 Crossref Funder ID MAS3980185 https://cordis.europa.eu/project/id/MAS3980185 Quaternary Environment of the Eurasian North
Rights Creative Commons Attribution 3.0 Unported; https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/
OpenAccess true
Representation
Resource Type Supplementary Publication Series of Datasets; Collection
Format application/zip
Size 13 datasets
Discipline Geosciences; Natural Sciences
Spatial Coverage (-26.187W, -15.493S, 177.378E, 68.509N)
Temporal Coverage Begin 1971-12-03T00:00:00Z
Temporal Coverage End 1986-09-01T00:00:00Z