(in English below)
Der erweiterte Ausbau der Wasserkraftproduktion steht im Spannungsfeld mit der Sicherstellung ökologischer Funktionen von Fliessgewässern. Die neu entwickelte Restwasser-Datenbank bietet eine öffentlich zugängliche Grundlage zu den Restwasserbestimmungen der Schweizer Wasserkraftanlagen (WKA). Sie umfasst 252 WKA mit einer installierten Leistung von mindestens 3 MW, darunter 160 Laufwasserkraftwerke, 75 Speicherkraftwerke, 16 Pumpspeicherkraftwerke und ein Umwälzkraftwerk. Die erwartete jährliche Stromproduktion dieser Anlagen (ohne Umwälzbetrieb) beträgt 31’540 GWh, was rund 76 % der gesamten schweizerischen Wasserkraftproduktion entspricht. Die Datenbank umfasst rechtliche, hydrologische und technische Attribute und erlaubt dank ihrer kraftwerksspezifischen Struktur eine einfache Verknüpfung mit der schweizerischen Wasserkraftstatistik (WASTA). Dadurch wird die effiziente Bearbeitung hydro-energetischer Fragestellungen ermöglicht.
Eine öffentlich zugängliche Datengrundlage ist insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels relevant, da dieser die hydrologischen Verhältnisse verändert und Nutzungskonflikte um Wasserressourcen verschärft. Gleichzeitig steigt der Druck auf aquatische Lebensräume, unter anderem infolge steigender Wassertemperaturen. Die Restwasser-Thematik betrifft nicht nur das Spannungsfeld zwischen Energieproduktion und Gewässerökologie, sondern auch Aspekte der Wasserqualität sowie weitere Nutzungen wie Trinkwasserversorgung, landwirtschaftliche Bewässerung, Kühlung und den Betrieb von Abwasserreinigungsanlagen (ARAs). Für eine nachhaltige Wasserwirtschaft ist die Etablierung öffentlicher und belastbarer Datengrundlagen unerlässlich, da sie eine Quantifizierung und Abwägung divergierender Interessen ermöglicht. Nur auf dieser Basis lässt sich die bislang emotional geführte Debatte versachlichen und können Entscheidungsprozesse evidenzbasiert unterstützt werden, die eine zukunftsfähige und nachhaltige Wasserwirtschaft fördern.
The planned expansion of hydropower in Switzerland conflicts with the need to preserve the ecological functions of rivers. To support informed decision-making, a publicly accessible database on environmental flows has been developed. It documents the environmental flow requirements for 252 hydropower plants with an installed capacity of ≥ 3 MW, including 160 run-of-river plants, 75 storage plants, 16 pumped-storage plants, and one closed-loop pumped-storage plant. Together, these plants have an expected annual electricity production of 31’540 GWh—around 76% of Switzerland’s total hydropower generation.
The database contains legal, hydrological, and technical attributes and can be easily linked to the national hydropower statistics (WASTA), enabling efficient analysis of hydroelectric issues. In the context of climate change, such an open database is crucial, as shifting hydrological conditions intensify competing water uses and increase pressure on aquatic ecosystems. Environmental flow requirements involve not only the trade-off between energy production and river ecology but also water quality and other uses such as drinking water supply, irrigation, cooling, and wastewater treatment. Robust, publicly available data are essential for quantifying and balancing these competing interests and for supporting evidence-based decisions in sustainable water resources management.