Wie verbreitet sind die verschiedenen Formen der Gewalt gegen Kinder? Was sind relevante soziale und familiäre Risikofaktoren? Hat sich das Ausmaß der Gewalt gegen Kinder in unserer Gesellschaft verändert? All diese Fragen betreffen Vorkommnisse, die zu einem großen Teil im Verborgenen verbleiben, weil die Opfer sich kaum mitteilen können. Gleichzeitig sind vor dem Hintergrund lern- und bindungstheoretischer Überlegungen kriminologisch sehr bedeutsame Langzeitwirkungen derartiger Erfahrungen anzunehmen. Sind die kindlichen Opfer die Täter der nächsten Generation? Werden Opferrollen schon in der Kindheit erlernt? Gibt es einen Kreislauf der Gewalt?
Die hier veröffentlichte Dunkelfeldstudie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen e.V. gibt Antworten auf viele dieser Fragen. Ihre Datenbasis ist eine in dieser Form in der Bundesrepublik zum ersten Mal durchgeführte repräsentative Befragung von über 3.000 Personen, die Auskunft sowohl über ihre Kindheitserlebnisse als auch ihre Gewalterfahrungen im Erwachsenenalter gaben.