Stromstärke / Spezifische Wärmekapazität Quellensicherung und Zugänglichmachung von Videoaufzeichnungen von DDR-Unterricht der APW und der PH-Potsdam

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In der DDR wurden seit Beginn der 1970er Jahre zu Lehrerausbildungs- und Forschungszwecken Unterrichtsstunden auf 1-Zoll-Videobändern aufgezeichnet. Über zweihundert dieser Aufzeichnungen aus den Beständen der Ost-Berliner Humboldt-Universität, der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR (APW) sowie der Pädagogischen Hochschulen Potsdam und Dresden blieben bis heute erhalten. Die Bänder gerieten nach der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung in Vergessenheit und die Abspieltechnik an den Hochschulen der DDR wurde entsorgt. Erschwerend kam hinzu, dass es in den 1970er Jahren noch keine Standards für Videotechnik gab und es somit fast ausgeschlossen schien, ein für die Abspielung geeignetes Gerät zu finden. Im Rahmen mehrerer von der DFG und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur geförderter Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Wien in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) wurde dieser Fundus an Videobändern der - wissenschaftlichen - Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dazu wurde das Material durch Digitalisierung in internetkompatible Formate überführt. Die Filme sind formal und inhaltlich, durch Schlagworte und Abstracts, erschlossen. Der historischen Unterrichtsforschung steht nach der Erschließung dieses Materials eine neue Quellengattung zur Verfügung. Besonders für die vergleichende Ost-Westforschung sind diese Unterrichtsdokumentationen wertvoll, weil vergleichbare westdeutsche Unterrichtsaufzeichnungen vorhanden sind.

Im Wesentlichen sind die Aufzeichnungen von zwei Physikstunden zu sehen, wobei in der ersten Aufzeichnung vom 20.11.1987 die Stromstärke als neue physikalische Größe eingeführt wird. Ausgehend von einer Wiederholung und Zusammenfassung der vorangegangenen Stunden werden Experimente durchgeführt, Vermutungen gesammelt und überprüft. Der Lehrer ist darum bemüht, möglichst viele Schüler in seinen Unterricht einzubeziehen. In einem Hefteintrag wird die Definition, das Formelzeichen und die Einheit festgehalten. Nach einer Betrachtung von Beispielen werden Ableseübungen durchgeführt und ähnliche Aufgaben als Hausaufgabe aufgegeben (1). In der zweiten Aufzeichnung vom 01.12.1987 wird die gleiche Klasse von einer Studentin unterrichtet. Ausgehend von einer Zusammenfassung der vorangegangenen Stunden wird gemeinsam anhand einer Polylux(Tageslichtprojektor)-Folie die Formel zur Grundgleichung der Wärmelehre entwickelt und anschließend ins Heft übertragen. Die Lehrerin gibt zusätzlich die Gültigkeitsbedingung an und nennt Aufgaben zur Hausaufgabe, mit denen die Schüler bis zum Ende der Stunde schon beginnen können (2). In den letzten 15 Minuten sind zwei weitere kurze Ausschnitte zu sehen. In einer Geografiestunde erstellen Schüler eine Skizze zur Oberflächenform des Tieflandes der DDR (3), und in einer Mathematikstunde bearbeiten Schüler in Stillarbeit eine Geometrieaufgabe, während die Lehrerin durch die Klasse geht (4).

Lehrkräfte; Schüler

Unterrichtsaufzeichnung

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DOI https://doi.org/10.7477/4:2:109
Metadata Access https://www.da-ra.de/oaip/oai?verb=GetRecord&metadataPrefix=oai_dc&identifier=oai:oai.da-ra.de:8021
Provenance
Creator Schluß, Henning
Publisher DIPF | Leibniz Institute for Research and Information in Education
Publication Year 2011
Rights Download; Die Daten sind ausschließlich qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu Forschungszwecken auf Antrag zugänglich.
OpenAccess true
Contact DIPF | Leibniz Institute for Research and Information in Education
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Language German
Resource Type MovingImage
Discipline Education Sciences