Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen ist von Vorteil, damit die Gesellschaft den bestmöglichen Nutzen aus ihrem Talentpool ziehen kann. Insbesondere in den MINT-Bereichen (Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik) sind Frauen jedoch als Forscherinnen und Professorinnen an Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland unterrepräsentiert. Um die Karrierewege von Promovierten besser zu verstehen, untersuchen wir die kritische Phase des Übergangs in den Beschäftigungskontext nach der Promotion. Auf der Grundlage umfangreicher prozessgenerierter Daten für eine große deutsche Technische Universität untersuchen wir die Beziehung zwischen Beschäftigungssektor und Beschäftigungsvolumen während und nach der Promotion. Die Ergebnisse einer Sequenzanalyse deuten darauf hin, dass die Erwerbsbiographien von Männern und Frauen ähnlichen Mustern folgen, dass sich aber die Bedeutung einzelner Zustände zwischen den Geschlechtern teils erheblich voneinander unterscheiden. Unsere Ergebnisse deuten auf eine erhebliche Pfadabhängigkeit in den Erwerbsbiographien hin. Die Regressionsergebnisse zeigen keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in Bezug auf den Beschäftigungssektor nach der Promotion, wenn für vorherige sektorspezifische Berufserfahrung und MINT-Fächer kontrolliert wird. Unterscheidet man jedoch zwischen Männern, Frauen ohne Kinder und Frauen mit Kindern (Müttern), so stellt man fest, dass Mütter im Vergleich zu Männern eher an einer Hochschule weiter beschäftigt bleiben. In den Jahren nach Abschluss der Promotion sind sowohl Frauen ohne Kinder als auch Frauen mit Kindern deutlich seltener vollzeitbeschäftigt als Männer.
Gender balance across different employment sectors is beneficial in order for society to make the best use of its talent pool. However, particularly in the STEM (science, technology, engineering and mathematics) fields, women are underrepresented as researchers and professors in universities and non-university research organizations in Germany. To better understand the career trajectories of doctoral degree holders, we investigate the critical phase of transition into the post-graduation employment context. Based on rich process-generated data for a large German technical university, we explore the relationship of employment sector and employment volume during and after doctoral training. Results of a sequence analysis indicate that the employment trajectories of men and women follow similar patterns, but that the prevalence of individual sequences differs substantially by gender. Our findings suggest substantial path dependence in employment biographies. Regression results show no overall gender-specific difference regarding the post-graduation employment sector when controlling for previous sector-specific work experience and STEM subfields. However, when distinguishing between men, women without children and women with children (mothers), we observe that mothers are more likely to remain in the university sector compared to men. In the years following doctorate completion, both women without children, and women with children are significantly less often full-time employed than are men.