Menschen in Deutschland 2021. Erste Welle der bundesweit repräsentativen Befragung. Entwicklung, Inhalt und Aufbau des Erhebungsinstruments. MOTRA Forschungsbericht No. 1 aus dem Institut für Kriminologie an der Fakultät für Rechtswissenschaft.

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Als Teil des durch das BMBF und das BMI geförderten Forschungsverbundes MOTRA (Monitoring und Transferplattform Radikalisierung) führt die Universität Hamburg wiederholte repräsentative Untersuchungen zur Verbreitung religiös- und politisch motivierter, extremismusaffiner Einstellungen sowie zum Umfang der Akzeptanz politischer Gewalt in der Bevölkerung durch. Ein Ziel dieser Untersuchungen besteht darin, diesbezügliche Risikopotentiale einzuschätzen und deren Veränderungen im Zeitverlauf abzubilden. Daneben werden auch subjektive Wahrnehmungen und Bewertungen politischer Extremismen im eigenen Lebensumfeld der Befragten sowie die Beobachtung gesellschaftlicher Entwicklungen einbezogen, die die Ausbildung von religiösen und politischen Extremismen begünstigen können. Weiter sollen mittels dieser Befragungen Informationen darüber erhoben werden, inwieweit die Wahrnehmung gesellschaftlicher Veränderungen und Konflikte durch die Befragten einen möglichen Nährboden für die Entwicklung extremistischer Einstellungen bzw. die Akzeptanz politischer Gewalt haben können.

Zur Umsetzung dieses Forschungsvorhabens werden in jährlichem Abstand – beginnend im Jahr 2021 – national-repräsentative Befragungen der erwachsenen Bevölkerung (ab 18 Jahre) durchgeführt. Ergänzt werden diese Erhebungen durch ebenfalls national-repräsentative Online-Befragungen junger Menschen (zwischen 16 und 21 Jahren), die alle zwei Jahre, erstmals im Jahr 2022, durchgeführt werden. Der hier vorliegende Forschungsbericht beschreibt Entwicklung, Inhalt und Aufbau des Erhebungsinstruments, das in der ersten Welle der national-repräsentativen Befragungen der erwachsenen Bevölkerung eingesetzt wurde. Diese Erhebung trägt den Titel „Menschen in Deutschland 2021“ (MiD 2021).

Die in der Einleitung bereits kurz skizzierten Zielsetzungen, insbesondere die Erhebung auch religiös-motivierter extremismusaffiner Einstellungen, hat nicht nur Auswirkungen auf die inhaltliche Gestaltung des Fragebogens, sondern auch auf die Stichprobenplanung. So unterteilt sich die für diese Befragung geplante Stichprobe von n=4 000 Befragten in eine repräsentative Teilstichprobe der Gesamtbevölkerung, der etwa n=2 000 Personen aus der Allgemeinbevölkerung ab 18 Jahre angehören. Diese wird ergänzt um ein Oversampling von ca. n=1 000 in Deutschland lebenden Personen mit Migrationshintergrund sowie um ein weiteres Oversampling von etwa n=1 000 in Deutschland lebenden Personen mit muslimischer Religionszugehörigkeit, beide ebenfalls jeweils im Alter ab 18 Jahren.

Zur Realisierung dieses Stichprobendesigns und zur Umsetzung der mit der Untersuchung verbundenen Ziele wurden die Befragten auch nach ihrer Religionszugehörigkeit gefragt. Diejenigen Befragten die angaben, einer christlichen oder islamischen Religion anzugehören - oder sich einer solchen zugehörig zu fühlen – wurden gebeten weitere, teilweise auch religionsspezifisch formulierte Fragen zu beantworten. Insoweit besteht das Erhebungsinstrument aus einem Modul, das alle Befragten bearbeiten, sowie je einem Modul mit zusätzlichen Fragen für Christen und Muslime.

Die Befragung wird im Mixed-Mode-Design (PAPI/CAWI) durchgeführt. Den Befragten steht es frei, entweder die Papier-Fassung oder die Online-Fassung des Fragebogens zu verwenden bzw. den Befragungsmodus auch während der Befragung zu wechseln. Im Online-Modus steht das Erhebungsinstrument in insgesamt sieben Sprachen zur Verfügung (Deutsch, Englisch, Französisch, Polnisch, Türkisch, Farsi, Arabisch).

Das Erhebungsinstrument wurde in enger Kooperation mit dem BKA, dem WZB, der LMU München sowie dem mit der Durchführung beauftragten Feldforschungsinstitut Kantar GmbH entwickelt. Soweit möglich wurde auf in der Forschung bereits bewährte Instrumente zurückgegriffen, teilweise mussten Skalen neu entwickelt werden.

Zur Prüfung, Anpassung und Reduzierung des Umfangs des Erhebungsinstruments sowie zur Untersuchung der Praktikabilität des Fragebogens im Online-Format, wurden durch die UHH drei Pretests mit insgesamt 1 367 Teilnehmern, darunter 267 Muslimen durchgeführt. Ein weiterer Pretest wurde durch das Feldforschungsinstitut Kantar durchgeführt und Ende Dezember 2020 abgeschlossen. Diese Daten wurden im ersten Quartal 2021 analysiert und zur weiteren Anpassung des Erhebungsinstrumentes verwendet.

Weitere Informationen zu MOTRA am Standort Hamburg sind hier zu finden.

Identifier
DOI https://doi.org/10.25592/uhhfdm.10257
Related Identifier https://doi.org/10.25592/uhhfdm.10256
Metadata Access https://www.fdr.uni-hamburg.de/oai2d?verb=GetRecord&metadataPrefix=oai_datacite&identifier=oai:fdr.uni-hamburg.de:10257
Provenance
Creator Brettfeld, Katrin; Endtricht, Rebecca ORCID logo; Farren, Diego; Fischer, Jannik M. K. ORCID logo; Wetzels, Peter
Publisher Universität Hamburg
Publication Year 2022
Rights Creative Commons Attribution 4.0 International; Open Access; https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/legalcode; info:eu-repo/semantics/openAccess
OpenAccess true
Representation
Language German
Resource Type Report; Text
Discipline Other